Donnerstag, 12. November 2015
Jüdisches Kulturzentrum Shalom Europa
(Valentin-Becker-Straße 11, 97072 Würzburg)
18.00 Uhr s.t.
Führung durch das Jüdische Museum Shalom Europa
Prof. Dr. Dr. Karlheinz Müller (Würzburg)
19.00 Uhr s.t.
FESTAKT
– Musik –
Begrüßung
Dr. Dr. h.c. (UCC) Adolf Bauer
Vorsitzender des ZAF e.V., Bürgermeister der Stadt Würzburg
Einführung
Prof. Dr. Dr. Christof Müller
Wissenschaftlicher Leiter des ZAF
Grußworte
Dr. Josef Schuster
Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland,
Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Würzburg und Unterfranken
Dr. Friedhelm Hofmann
Bischof von Würzburg,
Kurator der Gesellschaft zur Förderung der Augustinus-Forschung e.V.
Prof. Dr. Dr. h.c. Alfred Forchel
Präsident der Julius-Maximilians-Universität Würzburg
Eva Maria Linsenbreder
Vizepräsidentin des Bezirkstags von Unterfranken
Burkhard Hose
Katholischer Vorsitzender der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit in Würzburg und Unterfranken e.V.
Oliver Jörg MdL
Vorsitzender der Gesellschaft zur Förderung der Augustinus-Forschung e.V.
Festvortrag
Auseinandersetzung mit jüdischen Autoritäten im Matthäusevangelium. Ein selbstkritischer Blick in den literarischen Spiegel
Prof. Dr. Martin Ebner (Bonn)
– Musik –
Ehrung Dr. Thomas Goppel MdL
Prof. Dr. Dr. h.c. Cornelius Petrus Mayer OSA
– Empfang –
Musikalische Gestaltung: Kreative Gruppe «Menora» der Jüdischen Gemeinde
Freitag, 13. November 2015
Burkardushaus
(Am Bruderhof 1, 97070 Würzburg)
09.00 Uhr s.t. – 10.00 Uhr s.t.
Antike Kirchenväter und ihr Judenbild
Prof. Dr. Dr. h.c. Günter Stemberger (Wien)
10.00 Uhr s.t. – 11.00 Uhr s.t.
Das Judenbild bei Augustinus
Dr. Thomas Raveaux (Potsdam)
– Kaffeepause –
11.30 Uhr s.t. – 12.30 Uhr s.t.
‹Iudaeis sola ratione satisfacias›. Zu einigen nicht ganz augustinischen Religionsdialogen des mittelalterlichen Augustinismus
Prof. Dr. Bernd Goebel (Fulda)
– M i t t a g s p a u s e –
14.30 Uhr s.t. – 15.30 Uhr s.t.
Echos der augustinischen Theologie der jüdischen ‹Zeugenschaft› im Hoch- und Spätmittelalter
Dr. Christoph Cluse (Trier)
15.30 Uhr s.t. – 16.30 Uhr s.t.
Das Bild von Israel und Judentum in der Reformation
Prof. Dr. Dorothea Wendebourg (Berlin)
– Kaffeepause –
17.00 Uhr s.t. – 18.00 Uhr s.t.
Christentum und Judentum in Neuzeit und Gegenwart. Fundamentaltheologische und ökumenische Perspektiven
Prof. Dr. h.c. Hans Hermann Henrix (Aachen)
18.00 Uhr s.t. – 19.00 Uhr s.t.
Empfang
Gegenstand der Tagung ist die Wahrnehmung Israels und des Judentums in der christlichen Theologie mit besonderem Blick auf Augustinus. Zu dessen Quellen gehört grundlegend das Neue Testament, das neben der Würdigung Israels auch etliche antijudaistische Elemente enthält, kulminierend im Vorwurf des Christusmordes. Vor diesem Hintergrund entstand in der Väterzeit und im Mittelalter eine Tradition christlicher ‹Adversus-Judaeos›-Theologie, in die sich Augustinus einerseits einreihte, andererseits durch eine differenziertere Argumentation abhob. Der religiöse Antijudaismus, der sich in der Folgezeit nicht selten auf Augustinus berief, korrespondierte im Laufe der Jahrhunderteimmer wieder mit einem kulturellen und gesellschaftlichen Antisemitismus – ein Verhängniszusammenhang, der auch durch die Reformation nicht aufgehoben wurde. Der zunehmend säkularisierte und speziell der rassistische Antisemitismus der Neuzeit lockerte in doktrinaler Hinsicht zwar die Verbindungen zum christlich-theologischen Antijudaismus, doch verdankte sich die Breitenwirkung des ersteren sicherlich der Tiefenimprägnierung des Abendlandes durch letzteren. Erst mit der Barmer Erklärung bzw. mit dem Konzilsbeschluss Nostra Aetate ‹bekehrten› sich die christlichen Kirchen im 20. Jahrhundert zu einem wirklichen Dialog mit den jüdischen Glaubensschwestern und -brüdern.
Die Tagung, die ausgewählte Stationen der oben skizzierten ‹Problemgeschichte› vorstellt und diskutiert, verdankt sich der bewährten Zusammenarbeit des Zentrums für Augustinus-Forschung (ZAF) mit Lehrstühlen der Universität Würzburg. In diesem Jahr weitet sich die Kooperation auf die Gesellschaft zur Förderung der Augustinus-Forschung aus. Gemeinsam möchten die Veranstalter das Symposion als Reverenz und Dank gegenüber dem langjährigen Förderer der Würzburger Augustinus-Forschung, Herrn Staatsminister a.D. Dr. Thomas Goppel MdL, verstanden wissen. Dank gebührt ebenso zwei weiteren Kooperationspartnern der Tagung: der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit in Würzburg und Unterfranken und vor allem der Jüdischen Gemeinde Würzburg und Unterfranken samt ihrem Zentrum Shalom Europa, deren Gastfreundschaft sich im noblen Wohlwollen von Dr. Josef Schuster verdichtet, dem Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland.
Für die Veranstalter: Prof. Dr. Christof Müller
Lektüreempfehlungen
- M. Ebner, Antijüdische Tendenzen in den Passionsgeschichten?: Die Passion Christi. Der Film von Mel Gibson und seine theologischen und kunstgeschichtlichen Kontexte (hrsg. von R. Zwick/T. Lentes), Münster 2004, 139-163.
- H.-W. Goetz, Die christlich-abendländische Wahrnehmung anderer Religionen im frühen und hohen Mittelalter, Berlin 2013.
- H.H. Henrix, Judentum und Christentum: Gemeinschaft wider Willen, Kevelaer 22008.
- Ders., Nostra aetate – Weg der Entstehung und Weisung für die Zukunft: Das Konzil und die christlich-jüdischen Beziehungen: Das Zweite Vatikanische Konzil – Impulse und Perspektiven (hrsg. von D. Ansorge), Münster 2013, 228-245.
- J. van Oort, Iudaei: Augustinus-Lexikon 3 (2004-2010) 781-792.
- T. Raveaux, Aduersus Judaeos – Antisemitismus bei Augustinus?: Signum Pietatis. Festgabe für C.P. Mayer, Würzburg 1980, 37-51.
- H. Schreckenberg, Die christlichen Adversus-Judaeos-Texte und ihr literarisches und historisches Umfeld (1.-11. Jh.), Frankfurt/Bern 41999.
- K. Schubert, Christentum und Judentum im Wandel der Zeiten, Wien u.a. 2003.
- G. Stemberger, Juden: Reallexikon für Antike und Christentum 19 (1998) 160-228.
- D. Wendebourg, Martin Luther und die Juden: Evangelische Verantwortung. Magazin des EAK 13 (2013) 5-10.