Würzburg, Zentrum für Augustinus-Forschung, 19. Mai 2009
Aus der Werkstatt des Augustinus-Lexikons
Präsentation des Doppelfaszikels 3,5/6 des Augustinus-Lexikons
19. Mai 2009, Zentrum für Augustinus-Forschung, Würzburg
Exzellenz, lieber Bischof Friedhelm,
sehr geehrter Herr Bürgermeister Dr. Bauer,
sehr geehrte Herren Professor Erler und Tornau,
lieber Herr Dr. Zingg aus Basel,
sehr geehrte Damen und Herren!
Als Redaktor des Augustinus-Lexikons (AL) ist es mir eine große Ehre und Freude, Sie alle – auch im Namen des Herausgebers, Prof. Mayer, und des gesamten Herausgebergremiums sowie der Redaktion des AL – sehr herzlich zur Präsentation des dritten Doppelfaszikels von Band 3 des Augustinus-Lexikons begrüßen zu dürfen.
An dieser Stelle soll ich Ihnen auch herzliche Grüße und die Freude über die weitere erreichte Etappe des AL übermitteln: von Pater Provinzial Raimund Klinke, der gerade im Aufbruch nach Kanada ist, sowie vom Prior Peter Reinl, der ebenfalls schon länger terminlich gebunden war.
Verehrte Gäste, heute können wir weitere 320 Spalten des Augustinus-Lexikons der Öffentlichkeit überreichen: Es geht um die Lemmatastrecke von Institutio, institutum bis Liber (libellus), die von 40 Autoren aus aller Welt behandelt werden: Sie stammen – wenn nicht aus Österreich, der Schweiz und Deutschland – diesmal aus den Ländern Belgien, den Niederlanden, Frankreich, Italien, Finnland, dazu aus den USA, Kanada und sogar aus Australien.
Insgesamt sind es 61 Lemmata, also eine vergleichsweise große Stichwortzahl, denn die meisten bisherigen Doppelfaszikel umfassten weniger als 50 Artikel. Das bedeutet zum einen: AL 3,5/6 enthält relativ wenige umfangreiche Artikel, dafür um so mehr kleine und mittlere. Zum anderen ist bei solch einer Konstellation ein deutlich größeres Risikopotenzial für einen reibungslosen Entstehungsprozess des Doppelfaszikels gegeben: Sobald nämlich irgendwelche Schwierigkeiten mit einem Stichwort auftreten, kann dies bei einem alphabetisch aufgebauten Lexikon Auswirkungen auf den gesamten Faszikel haben, d.h. vor allem Verzögerungen bewirken. Bei über 60 Stichworten ist dieses Risiko dann entsprechend größer als bei nur wenigen Artikeln.
Und tatsächlich mussten sich Herausgeber und Redaktion des AL diesmal durch nahezu sämtliche möglichen Probleme kämpfen, die die Arbeit an einem Lexikon mit ehrenamtlich tätigen Autoren bereithalten kann: Von verspäteter Manuskriptlieferung angefangen, über deren teilweise aufwendige Bearbeitung, dazu den Ausfall von Autoren durch Krankheit oder gar Tod, bis hin zur Überarbeitung oder gar Ablehnung von Manuskripten, die nicht in das Konzept des AL passten, so dass die entsprechenden Lemmata mitunter neu vergeben oder letztlich in der Redaktion bearbeitet werden mussten.
Doch wir sind hier nicht zum Klagen, sondern zum Feiern zusammengekommen, dass nun allen Widrigkeiten zum Trotz AL 3,5/6 vorliegt. Daher lassen Sie mich kurz etwas zu seinem Inhalt sagen.
Im Augustinus-Lexikon gibt es vier Kategorien von Artikeln, und sie alle sind selbstverständlich auch in dem neuen Doppelfaszikel vertreten. Ich greife jeweils nur ein paar Beispiele heraus, über die übrigen können, ja sollten Sie sich am besten selbst durch eigene Lektüre ein Bild verschaffen.
Aus der Kategorie der ‹Personenartikel› möchte ich zunächst hinweisen auf Iohannes Constantinopolitanus episcopus (Chrysostomus), der auf Augustins Kenntnisse der griechischen Väter verweist; sodann auf den Mönch Iouinianus, durch dessen Ehe- und Virginitätslehre sich nicht nur Hieronymus, sondern auch Augustinus herausgefordert sah; schließlich ist Augustins großer Widerpart im Bereich der Gnadenlehre zu nennen, Iulianus Aeclanensis mit einem entsprechend großen Artikel: fast 12 Spalten. Für biblische Persönlichkeiten verweise ich auf die Lemmata Iohannes baptista, Iohannes euangelista, Ionas sowie Ioseph sponsus Mariae.
Von den in AL 3,5/6 behandelten ‹Werken Augustins› ist einerseits seine große Reihe von 124 Predigten zum Iohannes-Evangelium hervorzuheben (In Iohannis euangelium tractatus CXXIV), die auf 26 Spalten dargestellt werden – es ist der umfangreichste Artikel. Auch die beiden bereits im Titel Gegen Iulian gerichteten Werke kommen ausführlich zur Sprache (Contra Iulianum und Contra Iulianum opus imperfectum).
Die weitaus meisten Stichworte beschäftigen sich mit ‹Begriffen›, die für Augustins Denken charakteristisch sind. Dazu gehören erkenntnistheoretische Stichworte wie Intellectus oder Interpretatio, Themen der Moral wie Inuidia oder Ira, das Verhältnis zum Judentum in Iudaei, Eschatologisches in Iudicium ultimum, des weiteren so wichtige Begriffe wie Iustificatio oder Iustitia, daneben aber auch das Verständnis Augustins z.B. von Labor, Lacrimae oder dem Löwen (Leo). Nicht zuletzt ist hier jedoch das mit 24 Spalten zweitumfangreichste Lemma Lex zu nennen, das wegen seiner weiten Bedeutung in einen rechtshistorischen und einen theologischen Teil mit jeweils eigenem Autor gegliedert ist.
Schließlich darf aber nicht die Kategorie der ‹Realienartikel› vergessen werden, durch die Augustinus in seiner Umwelt verständlicher wird. Hervorheben möchte ich das Lemma Italia, sodann Itinera, wo auf über 17 Spalten Augustins zahlreiche Reisen dokumentiert werden (einschließlich Karten), sodann die Stichworte Iudex (Augustins Richtertätigkeit), Laicus, Lectio (zu Augustins liturgischen Schriftlesungen) und im wahrsten Sinne des Wortes zuletzt Liber (libellus), d.h. das Thema Buch, womit dieser Doppelfaszikel endet.
Meine Damen und Herren, die Fertigstellung eines solchen Werkes gelingt nur im Zusammenwirken vieler, die alle zu nennen hier gar nicht möglich ist. So muss der Dank des Redaktors stellvertretend erfolgen. Unser Dank gilt selbstverständlich zunächst den Autoren für ihre Mitarbeit, insbesondere denen, die ihre Manuskripte pünktlich vorgelegt haben; ferner der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz für die Betreuung und Förderung des Projektes im Rahmen des Akademienprogramms; weiter der Deutschen Augustinerordensprovinz für die großzügige Finanzierung der Räumlichkeiten und der Infrastruktur, wozu die Benützung der exzellenten Bibliotheca Augustiniana gehört, daher auch besonderer Dank ihrer Leiterin Frau Dr. Oser-Grote; sodann dem Schwabe-Verlag in Basel (vertreten durch Dr. Zingg, bitte herzliche Grüße auch an Herrn Bienz und Dr. Hoffmann) nicht nur für die erneut äußerst sorgfältige editorische Arbeit, sondern besonders auch für die Übernahme der Publikationskosten; dem Herausgebergremium des AL, allen voran dem Initiator und Leiter des Projektes Prof. Mayer für die gute Zusammenarbeit; schließlich meinem lieben Kollegen und AL-Mitherausgeber Dr. Müller sowie den Mitarbeitern (und ehemaligen Mitarbeitern) an der Redaktion dieses Doppelfaszikels – den Herren Tobias Dänzer, Jochen Frankl, Peter Günzl, Jan Heßler und Andreas Mack – für das hervorragende Teamwork; weiter dem Vorsitzenden des Zentrums für Augustinus-Forschung Bürgermeister Dr. Adolf Bauer sowie allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unseres Zentrums jenseits des AL für ihre stets so verlässliche Unterstützung in den verschiedensten Bereichen; besonderer Dank gilt dem Lenkungsausschuss zwischen der Universität Würzburg und dem ZAF, heute vertreten durch Professor Erler für die immer entgegenkommende und effektive Kooperation (demnächst wieder beim ‹Augustinus-Studientag›); nicht zuletzt danken wir der Gesellschaft zur Förderung der Augustinus-Forschung e.V. mit ihrem Vorsitzenden Staatsminister a.D. Dr. Thomas Goppel für finanzielle und ideelle Förderung; und weil unter diesen Förderern das Bistum Würzburg ganz weit herausragt, sei unserem Bischof Dr. Friedhelm Hofmann besonderer Dank ausgesprochen und ihm das erste Exemplar von AL 3,5/6 überreicht.
Verehrte Gäste, lassen Sie uns nun auf das Erscheinen des dritten Doppelfaszikels des dritten AL-Bandes anstoßen und begleiten Sie das Projekt Augustinus-Lexikon weiterhin mit Ihrem Wohlwollen und Ihrer Unterstützung.
Dr. Andreas E.J. Grote
Leiter der AL-Redaktion