Epistulae-Projekt Nachrichten Startseite Ein Ergebnis, das sich sehen und lesen lassen kannMit dem Erscheinen von Tripelfaszikel 5,5-7 des Augustinus-Lexikons erreicht eine fast fünfzigjährige Projektgeschichte ihr erklärtes Ziel. Im Vorwort zum 5. Band des Lexikons blicken Herausgeber und Redaktionsleitung dankbar auf die Entwicklung des Forschungs- und Publikationsprojekts zurück, die maßgeblich von Pater Cornelius Petrus Mayer OSA († 2021) als dessen ‹Spiritus rector› geprägt war. – Von Robert Dodaro OSA, Andreas E.J. Grote und Christof Müller.
Frontispiz Augustinus-Lexikon, Vol. 5.
© wikimedia commons
Vorwort zum 5. und abschließenden Band des Augustinus-Lexikons
Jetzt ist es also endlich geschafft! Das internationale und interdisziplinäre Forschungs- und Publikationsprojekt Augustinus-Lexikon (AL) präsentiert seinen letzten Tripelfaszikel (AL 5,5-7!). Damit vollendet es den abschließenden fünften Band der umfassenden Enzyklopädie zur konkreten Lebenswelt und zum geistig-geistlichen Kosmos des großen spätantiken Rhetoren, Philosophen, Theologen und Kirchenmannes Augustinus von Hippo. Mit der Veröffentlichung der Artikelstrecke Tempora, tempora christiana bis Zosimus erreicht ein halbes Jahrhundert Projektgeschichte ihr erklärtes Ziel.
Die ursprüngliche Intention, Struktur und Methode des AL haben sich dabei im Laufe der Jahrzehnte im Großen und Ganzen hervorragend bewährt und zeugen vom hohen Reflexionsgrad und von der enormen Weitsicht der Begründer – vor allem des leider 2021 verstorbenen ‹Spiritus rector› des AL: Pater Cornelius Petrus Mayer OSA. Die Formulierungen der ‹Gründung-Charta› des AL galten und gelten bis zum heutigen Tag: «Das Augustinus-Lexikon ist ein ca. 1200 Lemmata umfassendes, mehrbändiges Begriffs- und Real-Lexikon zu Augustinus, seinem Leben und Denken, seinen Werken, Personen seines Umkreises und seinem zeitgeschichtlichen Kontext (Orte, Sachen und Sachverhalte von gesellschaftlicher, politischer, kultischer sowie kultureller Bedeutung). Die für Augustins Denken charakteristischen Begriffe werden unter Berücksichtigung sowohl der christlichen wie der heidnisch-antiken Tradition dargestellt. Um ein möglichst hohes Maß an Authentizität zu gewährleisten, verwendet das AL ausschließlich lateinische, der Sprache Augustins entnommene Stichwörter. Die Artikel werden in deutscher, englischer oder französischer Sprache in Doppelfaszikeln vom Verlag Schwabe AG veröffentlicht».
Freilich ist in den fast 50 Jahren Projektgeschichte auch die eine oder andere Veränderung eingetreten. Insbesondere gedenken wir an dieser Stelle in Dankbarkeit derjenigen Verantwortlichen in Herausgebergremium und Redaktion, die verstorben sind und die letzte Ernte ihrer Bemühungen und Leistungen nicht mehr miterleben können. Hier sei vor allem an den langjährigen Leiter der Redaktion, Karl Heinz Chelius, erinnert, der das AL maßgeblich mitgeprägt hat. Die entstandenen schmerzlichen Lücken, die sie alle hinterließen, wurden durch jüngere Mitherausgeberinnen und Mitherausgeber bzw. durch einen jüngeren Hauptredaktor geschlossen, die dafür Sorge trugen, daß nicht nur das Vermächtnis der Projektbegründer bewahrt, sondern innerhalb einer sich wandelnden Wissenschaftswelt auch aktuell gehalten werden konnte.
Diese Aktualisierung und Adaptation gilt nicht zuletzt auch in bezug auf die ‹technische› Seite des Erstellens, Begutachtens, Korrigierens und Publizierens der Lexikonartikel – hier hat die allgegenwärtige Digitalisierung viele Arbeitsschritte in Redaktion und Verlag erleichtern und beschleunigen, aber auch viele Verbreitungs- und Nutzungsmöglichkeiten des AL vermehren und optimieren können, vor allem in Form der Datenbank AL online.
In diesem Kontext sei erwähnt, daß das nun vollständige AL in naher und mittlerer Zukunft durch zwei Register ergänzt werden wird: Zum einen folgt demnächst ein Heft mit mehreren Verzeichnissen, darunter einem «Register der Sachgebiete». Zum anderen wird innerhalb der nächsten ca. drei Jahre der mehrsprachige «Digitale AL-Schlüssel» dessen Fortführung, Erweiterung und Krönung darstellen. Dieser ‹Schlüssel› wird all denjenigen AL-Rezipienten die Welt des Augustinus von Hippo sprachlich und hermeneutisch ‹aufschließen›, die bislang nicht unmittelbar und intensiv mit dessen komplexem – z.T. auch kompliziertem – Leben, Sprechen und Denken vertraut sind.
An Entstehung, Wachstum und Vollendung eines umfassenden und umfangreichen Forschungs- und Publikationsprojekts sind viele Hände, Herzen und Köpfe beteiligt: An erster Stelle sind dies die Autorinnen und Autoren, sodann die Kolleginnen und Kollegen im Herausgebergremium, das gesamte Team der Redaktion, bestehend aus seinen Leitern sowie den studentischen und wissenschaftlichen Hilfskräften, nicht zuletzt im Verlag die Lektorinnen und Lektoren. All diesen engagierten Protagonisten des AL, die an dieser Stelle nicht einzeln genannt werden können, sei von ganzem Herzen gedankt!
Über die große Zahl der unmittelbar Aktiven hinaus sollen aber auch diejenigen Institutionen und die sie verantwortlich repräsentierenden Personen in dankbarer Erinnerung gehalten werden, die für die wissenschaftliche, verwaltungstechnische und finanzielle Ausstattung und Flankierung des AL sorgten und sorgen: vor allem die Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz und der Augustiner-Orden, sowohl mit seiner Zentrale in Rom (einschließlich dem Istituto Patristico Augustinianum) als auch mit seiner Deutschen Ordensprovinz; sodann die Bibliotheca Augustiniana in Würzburg mitsamt dem von ihr beherbergten Zentrum für Augustinus-Forschung an der Universität Würzburg; nicht zu vergessen die Gesellschaft zur Förderung der Augustinus-Forschung e.V.; ausdrücklich der renommierte Wissenschaftsverlag Schwabe AG in Basel, der sich weit über das übliche Maß für das AL engagiert hat. Schließlich ist ganz besonders all jenen Mäzenen zu danken, ohne deren großzügige finanzielle Unterstützung, insbesondere in der Endphase, das Projekt den jetzigen Abschluß kaum erreicht hätte.
Die bisher erschienene Fülle von guten, teils begeisterten Rezensionen des AL zeugt davon, daß das Zusammenwirken der Vielen zu einem Ergebnis geführt hat, das sich sehen – und lesen – lassen kann: heute und gewiß auch in den nächsten Jahrzehnten der Wissenschafts- und Kulturgeschichte. Diese Enzyklopädie gibt – so das Urteil der Fachwelt und die Zuversicht der Verantwortlichen – ihren Nutzerinnen und Nutzern die Möglichkeit, Augustinus und sein grandioses Werk noch authentischer, noch tiefer, noch differenzierter, noch kontextueller zu verstehen und, bisweilen auch kritisch, zu würdigen.
ROBERT DODARO
ANDREAS E.J. GROTE
CHRISTOF MÜLLER
Quelle: Augustinus-Lexikon, Vol. 5 (2019-2024), pp. V-VI.
Der abschließende Faszikel:
Augustinus–Lexikon. Vol. 5, Fasc. 5-7
Tempora, tempora christiana – Zosimus
Herausgegeben von Robert Dodaro, Cornelius Mayer (†), Christof Müller
in Verbindung mit
Isabelle Bochet, Michael Cameron, François Dolbeau, Volker Henning Drecoll, Therese Fuhrer, Alfons Fürst, Wolfgang Hübner, Martin Klöckener, James J. O’Donnell, Christian Tornau, Konrad Vössing
Basel: Schwabe Verlag, 2024, 478 Spalten. Broschiert
ISBN 978-3-7965-4476-7 | EUR[D] 120.– | EUR[A] 120.– | sFr 120.–
Online-Bestellmöglichkeit AL-Fasc. 5,5-7 im Webshop des Schwabe Verlags
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Das Gesamtwerk:
Augustinus-Lexikon. Vol. 1-5
Aaron – Zosimus
Hrsg. von Robert Dodaro, Cornelius Mayer (†) und Christof Müller
In Verbindung mit:
Isabelle Bochet, Michael Cameron, François Dolbeau, Volker Henning Drecoll, Therese Fuhrer, Alfons Fürst, Wolfgang Hübner, Martin Klöckener, James J. O’Donnell, Christian Tornau, Konrad Vössing
Basel: Schwabe Verlag, 1986-2024
5240 Spalten. Leinen. ISBN 978-3-7965-4560-3
EUR[D] 1.590.– / CHF 1.590.–
Das ‹Augustinus-Lexikon› (Print-Ausgabe) im Webshop des Schwabe-Verlags
Die Online-Ausgabe des Augustinus-Lexikons
© Schwabe
Mit dem «AL-online» ist eine der wichtigsten Publikationen zur Erschließung von Augustinus und zur Erforschung der Spätantike im Volltext digital verfügbar. Das als Begriffs- und Reallexikon konzipierte «Augustinus-Lexikon» liefert eine umfassende Darstellung von Leben und Denken, den Schriften sowie dem zeitgenössischen Kontext des nordafrikanischen Rhetors, Philosophen und wirkungsgeschichtlich wohl bedeutsamsten Theologen Augustinus.
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